Wir schreiben die Jahre 1994 bis 1998. Fünf junge Männer aus Ludwigshafen am Rhein machten sich auf, um die Welt zu erobern und gründeten eine Band:
ICH WAR EINE DOSE.
Manch einer dachte: „… was für ein scheiß Bandname“. Manch ein dachte: „ … wie geil ist das den“. In jedem Fall waren Wolfgang Wahl (Gesang, Gitarre), Roland Schlögl (Gesang, Keyboard), Michael Menges (Gitarre, Mandoline, Mundharmonika), Peter Waldmann (Schlagzeug) und Markus Wahl (Bass) nicht zu bremsen und gaben alles. Im Zeitgeist der 90er waren sie in Ludwigshafen am Rhein einzigartig und alleinstehend.
In dem musikalischen Millieu zwischen Brit Pop, Grunge, Hamburger Schule, Europopbeat, Techno, Boybands, Girlsbands, … Bands wie Fury in the slaughterhous,
H – Blocks, Selig, Nationalgalerie, Guano Aps, … und irgendwo dazwischen spielte ICH WAR EINE DOSE als aufstrebender deutschsprachiger Rock-, Pop Act.
Ihre Konzerte im Jugendheim der Christ König Kirche waren legendär. Aufgeputscht durch die Musik und Darbietung der „Dosen“ – wie die Jungs liebevoll von ihren Fans genannt wurden – zogen sich junge Männer – meistens aus den Reihen der Pfadfinder Oggersheim gegenseitig an ihren pubertierenden Bärten, rissen Brillen von den Nasen und traten nicht selten mit Birkenstocksandalen auf die Jungs der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) ein.
Die Jungen Damen im Saal waren sich einig und die sexuell vielseitig interessierten fünf jungen Musiker waren im Zentrum der pubertierenden Sehnsüchte. Die Euphorie kannte keine Grenze mehr. Manche schnippten sogar mit ihren Fingern und fingen laut an zu singen und tanzen. Die Polizei in Ludwigshafen Oggersheim musste einschreiten um schlimmeres zu verhindern.
Laut Polizeisprecher Christian Bohland entwickelte sich der radikale Teil der sogenannten DOSE Fans immer mehr zu einem nationalen Problem. Falsch geparkte Fahrräder, schmusende Liebespaare und brennende Pfadfinderzelte seien hier nur die Spitze des Eisbergs.
Der damals noch in Oggersheim lebende Bundeskanzler Helmut Kohl wurde von der Gemeinde alarmiert und aufgefordert dringend Maßnahmen gegen die Dose Bewegung zu ergreifen um das wilde treiben im Oggersheimer Jugendkeller der Christ König Kirche zu unterbinden. Vier wilde Jahre lagen hinter den bereits sehr verschlissenen fünf Musiker. Der gesellschaftliche Druck wurde 1998 einfach zu groß und die DOSEN lösten sich heimlich, still und leise auf. Die Band selbst wollte durch ihre Auflösung der Band keine weiteren Ausschreitungen mehr riskieren.
© Copyright. Alle Rechte vorbehalten.